„Nicht Mia San Mia“ – Matthäus wütet nach Bayerns Hitzekollaps unter Kompany

Der FC Bayern München kassierte eine enttäuschende 0:1-Niederlage gegen Benfica in einem Spiel, das körperlich wie mental extrem fordernd war. Mit sieben Veränderungen in der Startelf entschied sich Cheftrainer Vincent Kompany für eine umfangreiche Rotation, um Kräfte zu schonen. Doch was folgte, war eine Leistung, die kaum noch etwas mit Bayerns Identität zu tun hatte und das blieb weder den Fans noch den Vereinslegenden verborgen.

>  Lothar Matthäus übte scharfe Kritik: „Das war nicht der FC Bayern, den ich kenne. Kein Feuer, kein Rhythmus das war nicht Mia San Mia.“

Die Niederlage ist besonders bitter, da es sich um die erste in der Vereinsgeschichte gegen Benfica handelt  ein historischer Dämpfer, der die schwache Vorstellung noch schwerer wiegen lässt. Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit reichte es am Ende nicht.

Hitze und Rotation: Ein Risiko mit Folgen

Bei brütender Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit nahm Kompany sieben Wechsel vor wohl auch, um die Belastung zu steuern. Sportlich war dieser Plan jedoch wenig erfolgreich.

Der FC Bayern wirkte von Beginn an fahrig, träge und ungewohnt unkonzentriert. Im Mittelfeld fehlte die Abstimmung, einfache Pässe gingen ins Leere, der Spielaufbau stockte. Spieler wie Guerreiro, Laimer und Tel fanden kaum zueinander, während Neuer unter hohem Druck agieren musste.

Benfica erkannte die Unsicherheit und presste früh. Das entscheidende Tor fiel bereits in der ersten Halbzeit nach einem schnellen Angriff und präzisem Abschluss, bei dem Bayerns Defensive zu passiv wirkte.

Aufbäumen in Halbzeit zwei aber ohne Wirkung

Kompany reagierte zur Pause und brachte mit einigen Wechseln sowie taktischen Anpassungen neuen Schwung. Bayern übernahm mehr Kontrolle und drückte Benfica über weite Strecken der zweiten Halbzeit tief in deren Hälfte. Vor allem Musiala und Sané sorgten mit Einzelaktionen für Unruhe.

Trotz viel Ballbesitz, einiger Standardsituationen und vielversprechender Kombinationen blieb der Ertrag jedoch aus. Die Abschlüsse waren zu harmlos, die letzte Präzision fehlte. Benfica verteidigte diszipliniert und zog das Tempo clever heraus.

Wo war die Mentalität?

Die größte Sorge bleibt jedoch: Wo ist die Bayern-Mentalität geblieben? Das „Mia San Mia“ steht für Dominanz, Selbstbewusstsein und Leidenschaft. Doch davon war in dieser Partie wenig zu sehen.

Philipp Lahm kommentierte ähnlich deutlich: „Man kann rotieren – aber nicht auf Kosten der eigenen Standards.“

Auch Raphael Honigstein (The Athletic) kritisierte Kompanys taktischen Plan. Ohne klare Struktur im Zentrum und mit ungenügender Rückwärtsbewegung der Flügelspieler wirkte Bayern wie ein Team im Testmodus und wurde bestraft.

Am 29. Juni wartet Flamengo

Am 29. Juni trifft der FC Bayern auf Flamengo, das Team, das Gruppe D souverän gewann. Dieses Spiel hat nun doppelte Bedeutung sportlich wie emotional. Es geht um das Weiterkommen, aber auch um die Wiederherstellung des Selbstverständnisses.

Der Druck auf Kompany ist noch überschaubar, doch die Fragen nehmen zu: Reicht die Breite des Kaders? Ist diese Mannschaft bereit für den Ernstfall? Und vor allem: Wo ist der unbedingte Siegeswille geblieben, der den FC Bayern einst ausgezeichnet hat?

Fazit

Niederlagen gehören zum Fußball. Doch beim FC Bayern zählt vor allem das Wie. Bei großer Hitze, mit vielen Wechseln all das verstehen die Fans. Aber der fehlende Einsatz, das blasse Gesicht dieser Mannschaft? Das verzeihen sie nicht. Wenn die Münchner gegen Flamengo ein Zeichen setzen wollen, dann muss vom ersten Moment an klar sein: Mia San Mia und nichts weniger.